Angehende Fachkräfte übernehmen das Ruder: Stresstest für angehende Pflegekräfte und Ärzte auf der Interprofessionellen Ausbildungsstation in Lauchhammer

Eine Interprofessionelle Ausbildungsstation (IPSTA) ist derzeit in den Sana Kliniken Niederlausitz in Betrieb. Dabei wird ein Bereich der Chirurgie im Krankenhaus Lauchhammer unter realen Bedingungen von angehenden Ärzten  im Praktischen Jahr, zukünftigen Pflegefachkräften und Studierenden der Therapiewissenschaften (Physiotherapie) geleitet. Das außergewöhnliche und in Südbrandenburg einzigartige Projekt läuft bis zum 22. März 2024.

Das ist einzigartig im Süden Brandenburgs: Während überall im Land über den Fachkräfte- und Ärztemangel gesprochen wird, krempeln die Sana Kliniken Niederlausitz die Ärmel hoch und engagieren sich für eine maximal sichere Patientenversorgung durch angehende Fachkräfte. Dem interdisziplinären Ausbilder- und Mentorenteam der Südbrandenburger Klinik reicht es nicht, junge Ärzte, Therapeuten und Pflegekräfte auf der Schulbank und im Praxisalltag durch erfahrenes Personal auszubilden. Sie verwandeln das Krankenhaus in ein Reallabor und übergeben den Staffelstab an den Nachwuchs. Genau das ist es, was sich derzeit im Krankenhaus Lauchhammer abspielt: Ärzte, Pflegekräfte, Physiotherapeuten von morgen organisieren den Stationsalltag, planen Behandlungen, stellen sich Angehörigengesprächen und zaubern dabei den Patienten ein Lächeln ins Gesicht. In den Sana Kliniken Niederlausitz ist wieder IPSTA-Zeit.

Verantwortung für Berufsstarter 

Unter den wachsamen Augen von professionellen und erfahrenen Mentoren übernehmen die jungen Fachkräfte die vollständige Kontrolle über die Station und schlüpfen erstmals in ihrem noch jungen Berufsleben in die Verantwortungsrolle. Die Mentoren begleiten – aber sie greifen nur im äußersten Notfall ein, denn mit dem Projekt sollen diejenigen, die zukünftig Patienten bei ihrer Behandlung und Genesung begleiten, erste echte Erfahrungen machen.

„Wir sind sehr glücklich darüber, dass wir IPSTA nach der gelungenen Premiere im August 2023 ein zweites Mal realisieren können. Die Organisation einer solchen Interprofessionellen Ausbildungsstation ist ein echter Kraftakt für uns als Gesundheitsdienstleister der Regelversorgung. Immerhin dürfen sich Patienten trotz Ausbildungsfokus immer darauf verlassen, dass der Krankenhausalltag weiterläuft. In anderen Bundesländern ist das Projekt an Unikliniken angesiedelt. Aber wir sind überzeugt von dem Wert dieses Projektes und stehen deshalb mit geballten Kräften und einem großen Ausbildungsteam dahinter“, erklärt Dr. Volkmar Hanisch, Ärztlicher Direktor der Sana Kliniken und Chefarzt des Zentrums für Interdisziplinäre Intensivmedizin und Anästhesie. „Unsere Nachwuchskräfte profitieren enorm von den Eindrücken und sammeln wertvolle Erfahrungen für die Zukunft. Denn bei IPSTA können sie unter den realen Bedingungen des Klinikalltags ganz viel von- und miteinander lernen“, fügt Dr. Volkmar Hanisch an. Mit IPSTA sind die Sana Kliniken Niederlausitz Vorreiter in Brandenburg. Das Projekt realisiert das größte Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung in Kooperation mit der Medizinischen Hochschule Brandenburg (MHB) und der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU), die die Initiative zudem mit einem Monitoring begleiten.

Jeden Morgen Visite

„Wir haben jeden Morgen eine Hauptvisite mit allen Beteiligten und gehen dabei zu jedem Patienten ins Zimmer. In einer Nachbesprechung mit dem gesamten Team klären wir dann, welche Aufgaben anstehen und legen den Tagesplan fest“, erklärt Dominik Seckinger den Alltag auf der Station. Der Medizinstudent absolviert in den Sana Kliniken Niederlausitz sein Praktisches Jahr und war bereits im August 2023 bei IPSTA dabei. „Diesmal läuft vieles einfacher und routinierter, weil ich das Projekt schon kenne. Dafür ist das Fachgebiet ein völlig anderes“, berichtet der Student. Statt im Bereich der Inneren Medizin wie 2023 haben die IPSTA-Teilnehmenden diesmal einen Bereich der chirurgischen Station in Lauchhammer übernommen. „Zum einen haben wir es hier mit völlig anderen Krankheitsbildern zu tun. Zum anderen sind auch die Arbeitsabläufe anders, weil die Pflegekräfte Patienten beispielsweise in den OP bringen müssen und wir Patienten postoperativ mit Verbandswechseln und Wundmanagement versorgen“, erzählt der angehende Arzt.

Stationsabläufe von Teilnehmenden selbst organisiert

Neben dem MHB-Medizinstudenten im Praktischen Jahr sind auch zwei Studierende der Therapiewissenschaften von der BTU und insgesamt 14 angehende Pflegefachkräfte von der Sana Campusschule Niederlausitz Teil des IPSTA-Teams. Gemeinsam betreuen sie insgesamt acht Patienten in vier Zimmern. Unter realen Bedingungen organisieren die Teilnehmenden die Abläufe auf der Station und kümmern sich umfassend um die Betreuung der Patienten. Begleitet werden sie dabei rund um die Uhr von einem starken und erfahrenen Profiteam, dem unter anderem Rainer Lenk, Leitender Oberarzt der Chirurgie, die Praxisanleiterinnen Anke Scholz und Simone Böhme und auch die Therapeutinnen der Sana Kliniken Niederlausitz, Stefanie Scadock und Katja Luckas, angehören.

Intensiver Austausch und großer Lerneffekt

Eine der Pflegeschülerinnen ist Helene Frenzel. Sie ist begeistert vom Projekt: „IPSTA macht super viel Spaß. Wir lernen ganz viel und können sehr viel machen“, sagt die Schülerin im dritten Ausbildungsjahr. Für sie ist das Projekt komplettes Neuland. Besonders begeistert sie, dass sie in der Ausbildungsstation mehr Verantwortung übernehmen kann als im normalen Alltag als Schülerin auf einer Station. So können die Schüler beispielsweise zum Teil auch die medikamentöse Behandlung der Patienten organisieren – natürlich alles unter Aufsicht der erfahrenen Praxisanleiter. „Schön ist auch, dass wir uns hier mit den anderen Teilnehmenden sehr intensiv austauschen und viel voneinander lernen. So geben uns die Physiotherapeuten zum Beispiel Tipps, wie wir Patienten einfacher mobilisieren oder lagern können“, erzählt Helene Frenzel.

Zufriedene Patienten

Einer der Patienten, die auf der Ausbildungsstation betreut wurden, war Dr. Roland Socher. Der ehemalige Chef des Wasserverbandes Lausitz (WAL) war für eine kleine, geplante Operation im Krankenhaus Lauchhammer und ist beeindruckt von den Nachwuchskräften: „Es war sehr beeindruckend, die Freude und Begeisterung an der Arbeit zu spüren. Die fachübergreifende Zusammenarbeit zwischen künftigen Ärzten, Pflegekräften und Therapeuten ist eine schöne Sache und ich war erstaunt, wie viele Aufgaben die Pflegeschülerinnen unter Aufsicht schon selbst übernehmen können. Alle waren sehr freundlich“, sagt der Lausitzer.

Wertvolle Erfahrungen für alle Teilnehmenden

„Das Wertvollste, was alle Teilnehmenden aus den zwei Wochen mitnehmen können, ist die Erfahrung, die Bedürfnisse der Patienten zu erfassen und zu erfüllen, Kommunikation und Kooperation im Team zu üben und komplexe Aufgaben wie die Erarbeitung eines Behandlungs- und Pflegeplans zu bewältigen“, erklärt Dr. Volkmar Hanisch. Von diesen praktisch erworbenen Erkenntnissen können die angehenden Ärzte, Pflegefachkräfte und Therapeuten nicht nur während der Prüfungen, sondern auch während ihres Einstiegs in den Berufsalltag langfristig profitieren. 

PM – 26. März 2024