Unerwarteter Kälteeinbruch folgt auf frühsommerliche Wärme: Deutschland erlebt winterliche Kapriolen im April
Nach einem außergewöhnlich warmen Start in den April mit Temperaturen, die vielerorts Frühsommercharakter hatten, erlebt Deutschland jetzt eine markante Wetterwende. Ein unerwarteter spätwinterlicher Einbruch bringt Schnee und Frost zurück und drückt die zuvor überdurchschnittlichen Temperaturen wieder auf ein normaleres Maß.
Am 21. April 2024 zeichnet sich eine komplexe meteorologische Situation ab: Ein Hochdruckgebiet namens “QUADARIUS”, positioniert bei Irland, zusammen mit mehreren aktiven Tiefdruckgebieten über Osteuropa, lenkt kalte Luftmassen polaren Ursprungs nach Deutschland. Diese Konstellation sorgt für ungewöhnliche Wetterphänomene, darunter Schneefälle bis in niedrige Lagen und mäßigen Frost, die besonders die bereits erwachte Frühjahrsvegetation vor Herausforderungen stellen.
In der südlichen Hälfte Deutschlands wurden erhebliche Niederschlagsmengen registriert, verstärkt durch atmosphärische Prozesse in höheren Luftschichten. So meldeten verschiedene Orte beachtliche Neuschneemengen: In Bad Hersfeld fielen innerhalb weniger Stunden 10 cm Schnee, in Fulda-Horas wurden 7 cm gemessen, und in Mistelgau-Hardt sogar 10 cm. Diese Mengen sind typisch für den Winter, doch für die Mitte des Aprils sehr ungewöhnlich. Die Alpenregion verzeichnete zwischen 10 und 20 cm Neuschnee oberhalb von 800 Metern, was die Schneedecke dort weiter anwachsen ließ.
Die Verkehrssituation auf vielen Autobahnen und Bundesstraßen, insbesondere in den Regionen Nord- und Osthessen, Ostwestfalen und Thüringen, wurde durch den plötzlichen Wintereinbruch stark beeinträchtigt. Schneeglätte führte zu erheblichen Behinderungen und machte die Fahrbahnen teilweise unpassierbar.
Während die Schneefälle in den kommenden Tagen abnehmen sollten, bleibt die kühle Luftströmung aus dem Norden vorerst bestehen. Die Prognosen deuten darauf hin, dass die nächtlichen Temperaturen weiterhin im frostigen Bereich zwischen 0 und -7 Grad Celsius liegen werden, mit bodennahen Tiefstwerten bis zu -10 Grad. Diese Bedingungen sind riskant für die Pflanzenwelt, insbesondere für frühblühende Arten, die jetzt Schutz benötigen.
Der Rückfall in winterliche Verhältnisse relativiert die frühjahrsähnlichen Temperaturen zu Monatsbeginn, die landesweit 4 bis fast 7 Grad über dem langjährigen Mittel lagen. Diese späte Kältewelle wird voraussichtlich dazu beitragen, die Temperaturabweichungen weiter zu normalisieren und das Wettergeschehen in Deutschland wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
DWD/red 23.04.2024