Digitale Uraufführungen an der neuen Bühne Senftenberg

An der neuen Bühne Senftenberg werden im Mai gleich zwei Uraufführungen stattfinden. Dies in doppelter Hinsicht, denn Nicola Bremers „Radio Einsamkeit (UA)“ und Tilo Esches „Das Ende der Trockenzeit (UA)“ werden nicht nur erstmalig Mal zu sehen sein, sondern auch erstmalig wird die neue Bühne ihre Theaterarbeit dabei ins Digitale verlagern. So wird am 5. und 12. Mai „Radio Einsamkeit(UA)“ als zweigeteilter Theaterfilm auf youtube zu erleben sein und Tilo Esches „Das Ende der Trockenzeit (UA)“ wird am 16. und 19. Mai als live Videokonferenz gestreamt werden.

Ausgangslage war die Suche und der Wunsch nach einem kreativen Umgang mit dem coronabedingt ausgesetzten Spielbetrieb am Senftenberger Theater. Als unmittelbare Reaktion rief die neue Bühne Senftenberg zunächst die #instaspielzeit auf ihren Social-Media-Kanälen aus. Gruselmärchen, Shakespearerätsel, Werkstattberichte oder Spielideen aus der Theaterpädagogik sollen die theaterlose Zeit digital und unterhaltsam überbrücken. Ein Konzept, das sehr gut angenommen wurde und dennoch künstlerisch nach Weiterentwicklung sucht(e). Die es nun in den zwei aktuellen Inszenierungen fand: Zum einen in Nicola Bremers „Radio Einsamkeit,“ das der deutsch-italienische Autor in der Isolation in den Schweizer Alpen schrieb. Es erzählt von der Einsamkeit, die die europäischen Gesellschaften schon lange vor der Corona-Epidemie befallen hat. Von der sozialen Kälte und der Entfremdung im Kapitalismus und vom Wunsch, jemand anderes woanders sein zu wollen. Dabei beschreibt er nicht nur die reale Pandemie, sondern versucht als Künstler eine Perspektive auf den Ausnahmezustand einzunehmen. Kontakt zu ihm entstand über die Produktion „Selfies einer Utopie“, die in der kommenden Spielzeit am Senftenberger Theater Premiere feiern wird – und für die Nicola Bremer vom Magazin „Theater Heute“ eine Nominierung als bester Nachwuchskünstler 2018 erhielt. „Radio Einsamkeit“ ist die erste Inszenierung für die #instaspielzeit der neuen Bühne, die Proben finden in Videokonferenzen statt. Das gesamte Team arbeitet aus dem Home Office heraus. Die Beteiligten sitzen dabei in zwei Ländern, vier Bundesländern und sieben Städten und arbeiten im digitalen Raum an der Vision vom Theater des Internets.

Regisseur Maximilian Pellert studiert im Abschlussjahr Regie an der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg (ADK), an der er eine multimediale Ausbildung zwischen Theater und Film im internationalen Kontext genoss. Die Inszenierung entsteht in Kooperation mit der ADK.

Der zweigeteilte Theaterfilm wird am 5. Mai (1. Teil) und am 12. Mai (2. Teil) seine digitale Premiere feiern.

Foto: Dorit Günter

Zum anderen werden sich in Tilo Esches „Das Ende der Trockenzeit (UA)“ in einer Videokonferenz Charaktere treffen, die unterschiedlicher nicht sein können und doch einiges gemeinsamen haben. Bei ihrem monatlichen Treffen der „Anonymen Alkoholiker“, welches nun auch nur noch per Videokonferenz möglich ist, vollziehen sie eine unterhaltsame Gratwanderung zwischen alltäglichem Irrsinn, purer Verzweiflung und dem Mut sich ihrer Situation zu stellen. In einer gestreamten Videokonferenz werden die Zuschauer*innen die Schauspieler*innen auf einer digitalen Theaterbühne erleben können – live, denn die Videokonferenz wird in Echtzeit übertragen.

Tilo Esche führte an der neuen Bühne bereits bei zahlreichen Inszenierungen Regie (u.a. „faust in ursprünglicher Gestalt“) und zeichnete zuletzt für Buch und Regie von „Theodor und wie er sich in die Welt schrieb“ verantwortlich, das im Rahmen des Spektakels „Fontane am Zug“ erfolgreich die aktuelle Spielzeit des Senftenberger Theaters eröffnete. Die Premieren finden am 16. (Teil 1) und 19. Mai (Fortsetzung) statt.

Mit beiden Inszenierungen begeht das Senftenberger Theater neue Wege und den Versuch Theater in anderen, virtuellen Räumen stattfinden zu lassen.

Beide Inszenierungen werden auch nach ihren jeweiligen Premieren auf Youtube weiterhin auf der Plattform zu sehen sein.

Informationen zu den Uraufführungen gibt es auf www.theater-senftenberg.de. Einblicke in die Probenarbeit gibt es auf den Social-Media-Kanälen der neuen Bühne Senftenberg: facebook/instagram: @neuebuehnesenftenberg

PM