Runder Tisch zur Sicherung der Hebammenversorgung in Brandenburg gestartet

 

Die Landesregierung Brandenburg hat einen bedeutenden Schritt zur Sicherung der Hebammenversorgung unternommen. In der Potsdamer Staatskanzlei startete am 10. Juni 2024 der „Runde Tisch Hebammenhilfe“. Dieses Expertengremium, bestehend aus Fachleuten und relevanten Akteuren, wurde ins Leben gerufen, um innovative Konzepte und Modellprojekte zur Sicherstellung einer flächendeckenden und qualitativ hochwertigen Hebammenversorgung zu entwickeln.

Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher betonte in ihrer Eröffnungsrede die Herausforderungen, vor denen das Land steht. Bis 2030 werden etwa ein Drittel der Hebammen in Rente gehen, während die Geburtenzahlen, insbesondere in ländlichen Gebieten, weiter zurückgehen. Diese Entwicklungen belasten kleine Kliniken, die bereits unter erheblichem Kostendruck stehen und von Fachkräftemangel betroffen sind.

Nonnemacher wies jedoch auch auf Erfolge hin. In den letzten Jahren konnte die Zahl der Hebammen in Brandenburg deutlich gesteigert werden. Derzeit werden rund 100 Frauen in den zwei seit 2021 etablierten Hebammenstudiengängen ausgebildet. Dies trägt dazu bei, den zukünftigen Bedarf zu decken und die Qualität der Versorgung sicherzustellen.

Aktuell verfügen 25 Krankenhausstandorte in Brandenburg über eine Geburtshilfe, wobei drei davon geschlossen sind. Die Geburtenzahlen sind in den letzten Jahren kontinuierlich gesunken, was die Wirtschaftlichkeit der Kliniken beeinträchtigt. Prognosen zufolge wird dieser Trend bis 2030 anhalten.

Das Hebammengutachten von 2021 zeigt, dass etwa 601 Hebammen in Brandenburg tätig sind, davon ein Viertel sowohl freiberuflich als auch angestellt. Die Zahl der angestellten Hebammen ist seit 2010 um 49 Prozent gestiegen, während die Zahl der freiberuflichen Hebammen um 20 Prozent zunahm.

Ein Drittel der Hebammen erreicht in den nächsten zehn Jahren das Rentenalter, was die Herausforderung der Nachwuchsgewinnung noch dringlicher macht. Mehr als drei Viertel der Brandenburger Mütter sind mit der stationären Hebammenversorgung zufrieden. Zur Unterstützung der Hebammen hat das Land Brandenburg seit 2020 eine Förderrichtlinie eingeführt, die finanzielle Unterstützung bei der Ausbildungsbegleitung, Praxisgründung und Fortbildung bietet. Bis Ende April 2024 wurden dadurch 58 Praxisgründungen und fünf Geburtshausgründungen gefördert.

PM/red 13.06.2024