Starker Wirtschaftsstandort Landkreis OSL – Landrat zu Besuch in den Unternehmen
Wie geht es den kleinen und mittleren Betrieben in OSL? Was treibt sie um, vor welchen Herausforderungen stehen sie? Jeweils im Herbst eines jeden Jahres macht sich Landrat Siegurd Heinze ein entsprechendes Bild in einigen Unternehmen. Der Auftakt ist in der vergangenen Woche erfolgt.
Begleitet vom Bereich Wirtschaftsförderung der Kreisverwaltung OSL und dem jeweiligen Bürgermeister bzw. Amtsdirektor besucht Landrat Siegurd Heinze derzeit einige der kleineren und mittleren Unternehmen im Landkreis. Vor Ort erfolgt dabei ein reger Austausch über wirtschaftliche, politische, regionale und andere Themen. Insgesamt elf Unternehmensbesuche stehen im Oktober und November auf dem Programm.
Der Auftakt ist am 12.10.2022 bei der H-F-G Transport-Technik GmbH in Lauchhammer erfolgt. Früher wurden auf dem Gelände Schubkarren produziert, heute ist das Unternehmen einer der führenden Spezialisten für und Instandhalter von Radsatzlagersystemen für Schienenfahrzeuge. H F G steht für Handflurfördergerät (Schubkarre). Der Unternehmensname ist als ein Relikt vergangener Zeit geblieben.
Anschließend ging es für Landrat Heinze am 12.10. auch zur SGL Spezial- und Bergbau Servicegesellschaft Lauchhammer mbH. Das 1992 gegründete Unternehmen ist spezialisiert auf dem Gebiet der umweltgerechten und innovativen Spezialleistungen im Bau- und Umweltsektor. Dazu gehören auch analytische Untersuchungen unterschiedlicher Medien und Böden in den eigenen, unabhängigen chemisch-analytischen Prüflaboren, von denen sich eines am Standort Lübbenau OT Kittlitz befindet.
Den Abschluss bildete am ersten Tag der Unternehmensbesuche das Dentallabor Martin Buchholz in Senftenberg, dass sich auf den Bereich des hochästhetischen und funktionellen Zahnersatzes spezialisiert hat. Mit einer ähnlichen Geräuschkulisse, wie beim Zahnarzt, werden dort zum Beispiel Implantatprothesen und Zahnersatz gefertigt sowie Zahnfehlstellungen kieferorthopädisch behandelt.
Weiterhin folgten in der vergangenen Woche Besuche beim Fraunhofer Institut für Angewandte Polymerforschung AP Verarbeitungstechnikum Biopolymere am 13.10. in Schwarzheide und bei der Matter GbR am 14.10. in Calau.
Der kleine Standort des Fraunhofer Instituts befasst sich auf 800 m² Laborfläche am Standort Schwarzheide mit und forscht seit 2014 an Biopolymeren (Biokunststoff). Nachhaltigkeitsthemen stehen bei der Optimierung und Weiterentwicklung von Kunststoffen im Mittelpunkt. Neue Kunststoffe aus den Rohstoffen Cellulose, Maisstärke und Pflanzenöl weisen eine ähnliche Abbaubarkeit wie Holz auf und sollen Co2- und Kunststoff-Mengen in der Umwelt reduzieren. In den Forschungsbereichen erfolgt eine enge Zusammenarbeit mit der BTU Cottbus-Senftenberg.
Ein Hauptstandbein der Matter GbR in Calau ist die typenoffene Kfz-Meisterwerkstatt. Neben Reifenservice, Pannenhilfe und Pkw-Vermietung bietet die Matter GbR auch Gerätevermietung, Umzugsdienste, Räumungen, Winterstellplätze und Lagermöglichkeiten. Insbesondere für die Landwirte der Umgebung ist die Matter GbR ein zuverlässiger Ansprechpartner bei Reparatur- und Service-Leistungen für Landwirtschaftstechnik und -fahrzeuge.
Am 17.10. und 18.10.2022 war Landrat Siegurd Heinze bei weiteren Unternehmen zu Besuch. Diese Woche starteten die Unternehmensbesuche bei der MICRO-MEDICAL Instrumente GmbH in Senftenberg. Das Unternehmen entwickelt innovative Produkte und Technik für Medizin und Pflege. Aktuell laufen die Entwicklungen vor allem in den Bereichen Wundmanagement und Prävention, Pflegeunterstützungssysteme und Biosensorik und Risikodiagnostik. Das Unternehmen wurde in diesem Jahr als Top-Innovator 2022 im Rahmen des Wettbewerbs „TOP 100“ ausgezeichnet.
Der daran anschließende Besuch führte Landrat Heinze nach Bronkow zum Ofenbau- und Fliesenlegermeister Torsten Dix. Der Meisterbetrieb bietet kompetente Leistungen unter anderem beim Bau von Kachelöfen, Kaminen, Ganzhausheizungen, bei Fliesenarbeiten im Innen- und Außenbereich und dem Bau von Komplettbädern inklusive Sanitär und Badmöbeln. In einem Wirkungskreis rund um Cottbus, Senftenberg, Finsterwalde und Umgebung ist Ofenbau-Meister Torsten Dix mit seinen sieben Mitarbeitenden im Einsatz.
Am Dienstag bildeten die Besuche bei der WPSystems GmbH in Ruhland und PS Bau Peter Sähring in Ortrand vorläufig den Abschluss der Unternehmensbesuche. Im November werden weitere Termine folgen.
Die WPSystems GmbH in Ruhland ist als klassisches Start-Up Unternehmen gestartet und hat sich in kürzester Zeit zu einem weltweit agierenden Unternehmen in der Windenergiebranche entwickelt. Mit einem interdisziplinären Team befasst sich das Maschinenbauunternehmen unter anderem mit innovativen Demontagekonzepten für Turm- und Rotorblattrückbau und der Entwicklung, Fertigung und Wartung von Windkraftanlagen. 2017 entwickelten sie den Prototyp der weltweit ersten mobilen Werkstatt für Rotorblätter von Windkraftanlagen.
PS Bau Peter Sähring ist ein 2009 gegründeter Baubetrieb. In diesem Jahr hat das Unternehmen bereits 25 Einfamilienhäuser gebaut. Das Leistungsportfolio umfasst neben Neubau, Komplettsanierung, Stahlbetonarbeiten, Innen- und Außenputz und Tiefbau noch viele weitere Aufgabenbereiche, die das Unternehmen auch zu einem interessanten Ausbildungsbetrieb mit vielfältigen Möglichkeiten machen. Ein Auszubildender des Betriebs wurde in diesem Jahr von der Handwerkskammer Cottbus als „Lehrling des Monats“ ausgezeichnet.
In den Gesprächen mit den Unternehmensleitungen und den Mitarbeitenden zeigte sich für Landrat Siegurd Heinze eine allgemeine angespannte Stimmung: „Aus mehreren Unternehmen nehme ich mit, dass der Landkreis ein guter Standort für sie ist und es viele Möglichkeiten und auch erfolgsversprechende Voraussetzungen gibt, hier etwas zu unternehmen. Nach der Corona-Krise, die auch weiterhin Probleme verursacht, blicken die Unternehmer und Unternehmerinnen mit angespannter Stimmung und auch Sorge auf die Ukraine-Russland-Situation, die Politik und Maßnahmen Deutschlands und die damit zusammenhängenden wirtschaftlichen Entwicklungen. Erneut müssen die Unternehmen tagesaktuelle Entscheidungen abwarten und können aufgrund der Ungewissheit bei Preisen, Steuern und Kaufkraft kaum vorausschauend planen. Die Lust neue Unternehmungen zu machen, zu investieren und Weiterentwicklungen voranzutreiben sinkt. Wenn auch die besuchten Unternehmen sich mir grundsätzlich gut und sehr gut aufgestellt präsentierten und ich den Eindruck gewonnen habe, dass wirtschaftliche Schwankungen unter anderem auch über die Leistungsportfolio abgefedert werden können, so drückt die erneute Krise die Stimmung und hindert Innovationen. Klare Forderungen wurden an die Bundespolitik gestellt, die ich in politische Gespräche und Beratungen mitnehmen werde. Für unsere Verwaltung nehme ich vor allem mit, dass Bearbeitungszeiten verkürzt und bürokratische Hürden in der Kommunikation und Zusammenarbeit mit den Unternehmen gesenkt werden müssen. Auch im Interesse der Bürger und Bürgerinnen werde ich Rücksprache mit den Fachämtern halten, wie wir Verbesserungen realisieren können.“
PM