Start ins neue Jahr mit der neuen Bühne Senftenberg

Sa 4. Januar 19.30 Uhr Kabale und Liebe. Ein bürgerliches Trauerspiel von Friedrich Schiller Hauptbühne

Daniel Borgwardt und Patrick Gees. Foto: neue Bühne Senftenberg

Der Präsidentensohn Ferdinand liebt Luise Miller, die Tochter des Musikus Miller. Und Luise liebt Ferdinand. Das geht aber nicht! Eine junge, frische, stürmische Liebe, die die Gesellschaft nicht gut heißen kann. Die Spannung zwischen den Gesellschaftsschichten ist vorprogrammiert. Außerdem hat Präsident Walter, Ferdinands Vater, seinen Sohn bereits an seine Mätresse, Lady Milford, versprochen. Wozu sollte ein Sohn nütze sein, wenn nicht dazu seinem Vater zu dienen? Dem nicht genug, ist da auch noch des Präsidenten Sekretär, Wurm. Er will ebenfalls Luise! Und Wurm gelingt es, einen perfiden Plan zu schmieden, der seinem vermeintlichen Glück zuträglich ist. 1783 beendete Schiller sein drittes Jugendstück Luise Miller, welches bald den Titel Kabale und Liebe erhielt, unter dem es heute bekannt ist. Tatsächlich ist es die Figur Luise Miller, die als junge, starke und emanzipierte Frau auftritt und den Titel sinnvoll erscheinen lässt. Es sind aber auch Kabalen, Machthunger und purer Egoismus, die ein junges, blind verliebtes Paar in den Abgrund treiben. Kabale und die große Liebe, beides sprudelt wie Limonade. Zwischen Sehnsucht, Machtbesessenheit und Liebesspiel liegt irgendwo die Menschlichkeit, die auf dem langen Weg des Lebens verloren geht und hier mit einer Limonade ertränkt wird.

So 5. Januar 14.30 Uhr Theaterführung und im Anschluss um 16 Uhr Ox und Esel. Von Norbert Ebel Rangfoyer Familientag ab 5 Jahren

Beim Familientag kombiniert die neue Bühne eine Theaterführung mit einem Theaterstück für Groß und Klein. Für Erwachsene kostet der Eintritt 5 €, für Kinder bis 6 Jahre 3 € und für Kinder unter 3 Jahren ist der Eintritt frei. Bei einer Theaterführung durch die neue Bühne Senftenberg erleben Sie, was hinter den Kulissen passiert, damit sich nach sechs Wochen Probenzeit der Vorhang für eine Premiere heben kann. Ox kommt nach Hause in seinen Stall – und da liegt doch tatsächlich ein kleines Häufchen Mensch in seiner Krippe. Das ist ja wohl die Höhe. Esel muss her, aber der ist eh nie da, wenn man ihn braucht. Und als er endlich kommt, wissen beide nicht, was und wohin mit dem kleinen „Matthias“, der draußen von Soldaten und drei komischen Männern gesucht wird. Ein Soldat wird in die Flucht geschlagen, und die beiden liebenswerten Tiere übernehmen die Elternschaft, bis die wahren Eltern, Josef und Mechthild – oder so – vom Shoppen zurück sind. In „Ox und Esel“ wird die Weihnachtsgeschichte in einer urkomischen und bisweilen rührenden Weise von Catharina Struwe und Roland Kurzweg neu erzählt.

Sa 11. Januar 19.30 Uhr Neujahrskonzert mit den Leipziger Salon-Philharmonikern und Solisten: Gershwin trifft Strauß Hauptbühne

Man kann fast schon von einer kleinen Tradition sprechen, denn die Leipziger Salon-Philharmoniker geben sich bereits zum vierten Mal die Ehre, dem Senftenberger Publikum den Start in ein neues Jahr zu verschönern. Sie präsentieren im Rahmen der Konzertreihe der neuen Bühne Variationen wieder ein wahres Feuerwerk an Melodien. Die Solisten sind keine Unbekannten in Senftenberg: Gabriele Bernsdorf und Mona Deibele (Foto) nehmen mit Gerd Vogel vom Opernhaus Halle wieder einen Bariton in ihre Mitte, der mit Stimme und komödiantischem Talent die Herzen der Konzertbesucher*innen im Sturm erobern dürfte. Gemäß dem Motto des Neujahrskonzertes stellen sie in diesem Jahr mit George Gershwin dem Walzerkönig einen Komponisten an die Seite, der, wie dieser, ein großer Erfinder von Melodien war und Unterhaltungsmusik im besten Sinne des Wortes schrieb. Gershwin schätzte zudem die Werke von Johann Strauß sehr und erwies ihm nicht zuletzt mit dem Song „By Strauss“ seine Reverenz. Der Eine brachte den Walzer in die Welt, der Andere komponierte Amerika: Sie werden staunen, wie gut der „Kaiserwalzer“ von Johann Strauß mit den Songs von George Gershwin harmoniert. Und keine Sorge: Der „Radetzkymarsch“ wird auch diesmal nicht fehlen.

So 12. Januar 19 Uhr Dachbodenfund – Musik, die das Leben schreibt. Eine musikalische Spurensuche von und mit Jan Schönberg und Mirko Warnatz Rangfoyer

Die Wohnungsauflösung des stadtbekannten Geschichts- und Literaturprofessors Blasewitz lässt die Arbeitsfreunde Eddie und Kalle in Erinnerungen schwelgen. Sie wurden als Gehilfen der Stadtreinigung beauftragt, Blasewitz’ Dachboden auszuräumen. Dabei stoßen sie auf das spannende Sammelsurium eines weltoffenen, sozialen und gebildeten Menschen. Die Fundstücke bringen sie dazu, über ihr eigenes Leben nachzudenken. Sie bemerken, dass es ihnen gut ging und immer noch geht. Sie haben viel erreicht, leider auch viel verpeilt. Aber das macht nichts, denn so ist das Leben und sie haben Spaß an ihrem! Sie sind glücklich, wenn sie zusammen in der Kneipe sitzen, wenn sie Musik hören und mitsingen können. Eddie und Kalle begeben sich auf eine turbulente Lebensreise, angeregt von der Hinterlassenschaft eines weisen, alten Professors. Die beiden Freunde werden von den begeisterten Musikern Jan Schönberg und Mirko Warnatz charakterisiert. Beide haben Lieder aus ihrem Leben zusammengetragen, um sie über die Figuren Eddie und Kalle neu zu erzählen, sie auf ihre Art zu arrangieren. Sie „gehen“ auf eine sachliche Romanze „ein“, „angeln“ mit Keimzeit an der Donau und „bezwingen“ mit Gerhard Schöne den Ozean. Sie haben – wie Herbert Grönemeyer – Schwierigkeiten, einen Parkplatz zu finden, wollen genau wie Rio Reiser „nicht wie ihr Vater werden“ und schließlich begreifen sie, dass Freddy Quinn Recht hatte: „So schön, schön war die Zeit“.

Mo 13. Januar 20 Uhr Fatih Çevikkollu: Fatihmorgana Hauptbühne Kabarett á la Carte

Fatih Çevikkollu. Foto: Stefan Mager

Fatihmorgana ist eine Einladung zum Perspektivwechsel. Die Echokammer der Realität lässt nur durch, was man hören will. Doch wer sich permanent in seiner Wohlfühl-Filterblase bewegt, besorgt es sich ständig selbst – möglicherweise befriedigend, aber ist es auch befruchtend? Willkommen in der schönen neuen Welt der alternativen Fakten. Wenn die Welt verrücktspielt und in Angst und Hysterie verfällt, braucht es jemanden, der sie wieder gerade rückt. Sein sechstes Solo-Programm widmet Fatih Çevikkollu dem Schein und dem Sein. Den Nachrichten und den Fake-News. Den Nullen und den Einsen. Rückt die ganze Welt nach rechts? Werden wir islamisiert? Was macht die Digitalisierung mit uns? Çevikkollu ruft in die Kammern hinein und sticht die Nadel in die Blasen. Die Aufteilung von Inländern und Ausländern war gestern. Heute unterscheiden wir zwischen digitalen Eingeborenen und digitalen Migranten. Es gibt weltweit mehr Zugang zum Netz als zu Toiletten. Es ist also leichter online zu gehen, als aufs Klo. Aber wer rettet uns vor dem Shitstorm? Fatihmorgana – Nichts ist, wie es scheint! Kommen Sie rein! Sehen Sie den Phrasendreschern aufs Maul! Schauen Sie den Hütchenspielern auf die Finger! Achten Sie auf die Tricks! Und vergessen Sie nicht, Sie haben immer die Wahl.

Do 16. Januar 19.30 Uhr Dämmerschoppen. Programm von und mit den Schauspieler*innen der neuen Bühne Rangfoyer

Der Dämmerschoppen kehrt zurück! Das bekannte Nachtschwärmer-Programm gibt es in der neuen Spielzeit mit vertrauten Gesichtern und neuen Kolleg*innen aus dem Ensemble. Immer wieder wird das Ensemble auch auf ungeahnte Weise von Überraschungsgästen und deren verblüffende Einlagen unterstützt. Was erwartet Sie beim Dämmerschoppen? Ein Sammelsurium an Texten, Liedern, Improvisationen, Gedanken, Wünschen und unmöglichen Träumen wird vermischt mit einigen Spinnereien und zutiefst ernsten Gedanken. Unsere Schauspieler*innen ergründen sich, das Leben und Ihren Humor. Angereichert mit Liebe, Witz, Verstand und einer Menge Euphorie für das Theater im Speziellen und das Leben im Allgemeinen ist der Dämmerschoppen immer kurzweilig. Konkretes kann gedacht und entdeckt werden, ebenso wie Aberwitziges genussreich vor Ihren Augen entstehen und gleich wieder vergehen kann. Musikalisch untermalt oder theatral improvisiert, der Dämmerschoppen ist und bleibt ein Versuch mit Ihnen und für Sie das wundersame Wesen Kunst Gestalt ergreifen zu lassen. Lachen Sie, kreischen Sie, jolen Sie oder seien Sie anderer Meinung und diskutieren mit uns oder Ihren Sitznachbarn! Erfahren Sie Beglückung durch Nichtigkeiten und Seriositäten. Kein Dämmerschoppen gleicht dem andern – nur eines bleibt an allen Abenden gleich: Es gibt Freibier zu gewinnen! Ihr Kommen lohnt sich allemal, probieren Sie es doch einfach einmal aus! Kontakt: daemmerschoppen@theater-senftenberg.de

Sa 18. Januar 19.30 Uhr Allein in der Sauna. Ein kabarettistisch-komödiantischer Monolog für einen Schauspieler von Frank Pinkus Rangfoyer

Sauna. Das bedeutet Hitze. Viel Hitze. Oder doch nur viel heiße Luft? Und Eiswasser. Eiswasser ist zwingend notwendig. Die Wärme beschleunigt den Puls und der gesamte Körper wird in einen inneren aufbrausenden Zustand versetzt. Kein Wunder also, dass selbst ein Mann wie Karl-Heinz König schon mal in absolute Unruhe fallen kann, wenn er in der Sauna ist. Noch dazu, wo Kalle diesmal ganz allein schwitzen muss. Dabei ist Kalle überhaupt nicht der Typ zum Allein-Sein. Er ist im besten Alter, verheiratet, Vater zweier Kinder – und um sein Leben abzurunden, hat Kalle seit einiger Zeit auch noch eine Geliebte. Es fehlt ihm eigentlich an nichts. Doch die Ruhe und Einsamkeit der Sauna bringen seine Gedanken in Wallung. Was wollen die Frauen eigentlich? Und was will er selbst noch vom Leben? Gibt es weitere Abenteuer zu erleben? Gerne natürlich mit dem anderen Geschlecht. Oder ist das Zusammenleben als Mann und Frau längst überholt? Das alte Familienbild bekommt Risse und Kalle nutzt den Raum, um sich einmal richtig Luft zu verschaffen … Frank Pinkus schickt Kalle in seinem Monolog auf die Suche nach einfachen Antworten auf die großen Fragen – von Liebe bis Wocheneinkauf. Zwischen Alltagssorgen und Zukunftswünschen fegt an diesem Abend ein Sturm durch Karl-Heinz König, der alles verändern kann …

So 19. Januar 18 Uhr Aus dem Nichts. Von Fatih Akin, Theaterfassung von Armin Petras Hauptbühne

Marianne Helene Jordan. Foto: neue Bühne Senftenberg

Die Straße vor dem kleinen Büro ist abgesperrt. Eine Nagelbombe. Katja schlägt um sich. Der Polizist lässt sie nicht durch. Sie kennt das Büro. Es gehört ihrem Mann Nuri. Er hilft darin Drogenabhängigen in ein neues Leben. Für Katja wird die schreckliche Ahnung zur traurigen Gewissheit: Die beiden Todesopfer sind Nuri – und ihr Sohn Rocco. Kommissar Fischer vermutet die Täter im Bereich der organisierten Kriminalität: Hat sich Nuri auf krumme Geschäfte mit seinen Klienten eingelassen? Oder war der Deutschkurde gar bei der PKK? Katja läuft von nun an durch die Hölle. Während sie versucht, den Verlust ihrer Familie zu verstehen, durchwühlen die Behörden ihr Leben aufs peinlichste. Sie kommen mit Spürhunden, suchen nach Drogen und untersuchen sogar die Finanzen von Nuris Eltern in der Türkei. Sie verhören Katja, aber sie hören ihr nicht zu. Denn die ist sich sicher: Das war nicht die Mafia…
Das Stück basiert auf dem gleichnamigen Film von Fatih Akin. Er gewann damit den Golden Globe 2018 für den besten fremdsprachigen Film. Samia Chancrin spielte darin die Rolle von Katjas bester Freundin Birgit. In ihrer achten Inszenierung für die neue Bühne Senftenberg erzählt sie von Schmerz und Bewältigung und über den einsamen Kampf einer Mutter, der niemand glaubt.

Do 23. Januar 19.30 Uhr Die Dreigroschenoper. Ein Stück mit Musik in einem Vorspiel und acht Bildern von Bertolt Brecht / nach John Gays „The Beggar’s Opera“ / übersetzt aus dem Englischen von Elisabeth Hauptmann / Musik von Kurt Weill unterwegs in der Lausitzhalle Hoyerswerda

London, eine schimmernde Weltstadt – doch überall, wo sich Schönes findet, ist auch ein Abgrund. Begegnen Sie dieses Jahr im Amphitheater der neuen Bühne anrüchigen Männern und Frauen, tauchen Sie ein in eine reizvolle und zugleich abweisende Welt aus Lug, Betrug, Liebe und Sex. In den 1920ern ist all das nah beieinander. Mackie Messer ist ein zwielichtiger Ganove, der den Frauen gern verfällt – und sie ihm. Doch erst als er sich an Polly Peachum heranwagt, beginnt seine heile Scheinwelt zu wanken. Polly ist die Tochter von Jonathan Jeremiah Peachum, König der Bettler. Ohne ihn ist kein Penny auf der Straße zu verdienen. Nur sieht sich Mackie auch als König, als König der Ganoven – und für zwei Könige ist bekanntlich kein Platz in einer Stadt. Ein Krimi in den Untiefen der Metropole beginnt. Mit Liedern, die den Swing und das Lebensgefühl der Zeit widerspiegeln, die ins Ohr und ins Blut gehen. Lassen Sie sich ein auf Reiz und Lust und wagen Sie sich mit uns beschwingt auf die Spur des Verbrechens!

Sa 25. Januar 19.30 Uhr Sechs Tanzstunden in sechs Wochen. Von Richard Alfieri, Deutsch von Johan Grumbrecht Rangfoyer

Lily Harrison will eigentlich nur etwas Abwechslung in ihr Rentnerinnen-Leben bringen, als sie sich über eine Agentur einen Tanzlehrer ins Haus bestellt. Sie will fit und aktiv bleiben und deshalb Tanzunterricht nehmen. Mit einer so hitzköpfigen Person wie Michael hat sie allerdings nicht gerechnet. Grundverschieden sind die gutsituierte ältere Dame und der temperamentvolle junge Mann, der dringend Geld braucht. Zwischen Lily und Michael kracht es schon bei der Begrüßung. Um seinen Job zu behalten, erfindet Michael eine kranke Ehefrau und appelliert an Lilys Mitleid. Aber auch Lily ist nicht ganz aufrichtig. Und keine*r von beiden würde es je zugeben, aber bei Swing, Tango, Walzer, Foxtrott, Cha- Cha-Cha und Twist kreuzen sie ihre Klingen mit Genuss und fassen langsam Vertrauen zueinander. In leichtfüßigen, schnellen Dialogen erzählt das pointenreiche Stück vom Beginn einer besonderen Freundschaft zwischen zwei Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten – und von der Entdeckung eines der charmantesten Tanzpaare seit Ginger Rogers und Fred Astaire.

So 26. Januar 16 Uhr Sechs Tanzstunden in sechs Wochen. Von Richard Alfieri, Deutsch von Johan Grumbrecht Rangfoyer

Lily Harrison will eigentlich nur etwas Abwechslung in ihr Rentnerinnen-Leben bringen, als sie sich über eine Agentur einen Tanzlehrer ins Haus bestellt. Sie will fit und aktiv bleiben und deshalb Tanzunterricht nehmen. Mit einer so hitzköpfigen Person wie Michael hat sie allerdings nicht gerechnet. Grundverschieden sind die gutsituierte ältere Dame und der temperamentvolle junge Mann, der dringend Geld braucht. Zwischen Lily und Michael kracht es schon bei der Begrüßung. Um seinen Job zu behalten, erfindet Michael eine kranke Ehefrau und appelliert an Lilys Mitleid. Aber auch Lily ist nicht ganz aufrichtig. Und keine*r von beiden würde es je zugeben, aber bei Swing, Tango, Walzer, Foxtrott, Cha- Cha-Cha und Twist kreuzen sie ihre Klingen mit Genuss und fassen langsam Vertrauen zueinander. In leichtfüßigen, schnellen Dialogen erzählt das pointenreiche Stück vom Beginn einer besonderen Freundschaft zwischen zwei Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten – und von der Entdeckung eines der charmantesten Tanzpaare seit Ginger Rogers und Fred Astaire.

So 26. Januar 17 Uhr Dachbodenfund – Musik, die das Leben schreibt. Eine musikalische Spurensuche von und mit Jan Schönberg und Mirko Warnatz unterwegs auf Gut Saathain

Dachbodenfund mit Jan Schönberg und Mirko Warnatz. Foto: neue Bühne Senftenberg

Die Wohnungsauflösung des stadtbekannten Geschichts- und Literaturprofessors Blasewitz lässt die Arbeitsfreunde Eddie und Kalle in Erinnerungen schwelgen. Sie wurden als Gehilfen der Stadtreinigung beauftragt, Blasewitz’ Dachboden auszuräumen. Dabei stoßen sie auf das spannende Sammelsurium eines weltoffenen, sozialen und gebildeten Menschen. Die Fundstücke bringen sie dazu, über ihr eigenes Leben nachzudenken. Sie bemerken, dass es ihnen gut ging und immer noch geht. Sie haben viel erreicht, leider auch viel verpeilt. Aber das macht nichts, denn so ist das Leben und sie haben Spaß an ihrem! Sie sind glücklich, wenn sie zusammen in der Kneipe sitzen, wenn sie Musik hören und mitsingen können. Eddie und Kalle begeben sich auf eine turbulente Lebensreise, angeregt von der Hinterlassenschaft eines weisen, alten Professors. Die beiden Freunde werden von den begeisterten Musikern Jan Schönberg und Mirko Warnatz charakterisiert. Beide haben Lieder aus ihrem Leben zusammengetragen, um sie über die Figuren Eddie und Kalle neu zu erzählen, sie auf ihre Art zu arrangieren. Sie „gehen“ auf eine sachliche Romanze „ein“, „angeln“ mit Keimzeit an der Donau und „bezwingen“ mit Gerhard Schöne den Ozean. Sie haben – wie Herbert Grönemeyer – Schwierigkeiten, einen Parkplatz zu finden, wollen genau wie Rio Reiser „nicht wie ihr Vater werden“ und schließlich begreifen sie, dass Freddy Quinn Recht hatte: „So schön, schön war die Zeit“.

Mi 29. Januar 10 Uhr Alodia, du bist jetzt Alice. Kinderraub und Zwangsadoption im Nationalsozialismus. Von Reiner Engelmann Hauptbühne

Alodia Witaszek ist fünf Jahre alt, als ihr Vater von Nationalsozialisten hingerichtet wird. Ihre Mutter wird nach Auschwitz deportiert. Die blonde und blauäugige Alodia gilt als „rassenützlich“. Sie kommt in ein „Lebensborn“-Heim und wird als „Geschenk des Führers“ einer deutschen Familie zur Adoption übergeben. Nach Kriegsende sucht Alodias leibliche Mutter zwei Jahre lang nach ihrem verschleppten Kind. Kurz vor Weihnachten 1947 hat sie Erfolg: Alodia kehrt in ihre fast vergessene Familie zurück und muss ihre Muttersprache neu lernen … Außer der Reihe findet diese Senftenberger Lesung um 10.00 Uhr auf der Bühne an einem Mittwoch anlässlich des Tags des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus statt.

Do 30. Januar 10 Uhr Liebe Grüsse…oder wohin das Leben fällt. Von Theo Fransz, in der Übersetzung von Andrea Kluitmann Studiobühne ab 8 Jahren Premiere

Was wäre, wenn man seinem eigenen Vater als gleichaltrigem Kumpel begegnen könnte? Was wäre, wenn die eigene, zunehmend demente Oma plötzlich als junge Frau vor einem stünde? Die Welt von Moritz steht plötzlich Kopf. Mathilde, seine Großmutter bereist fremde Städte. Seinem Vater Fabian begegnet er auf Schritt und Tritt. Und Moritz entdeckt, dass Alois in Mathilde verliebt war, aber auch der Vater seines Vaters ist. Überall scheinen Geheimnisse verborgen zu sein. Moritz entwickelt detektivisches Fingerspitzengefühl, um ihnen auf die Spur zu kommen. Was aber, wenn man merkt, dass jemand nur die halbe Wahrheit erzählt? Und was kann man tun, wenn man manches gar nicht wissen will?
Der niederländische Autor Theo Fransz hat eine berührende Zeitreise über drei Generationen auf die Bühne gebracht. Er machte sich dabei auf die Suche nach der Antwort auf die Fragen, welche Spuren hinterlasse ich in meinem Leben? Wie soll man über mich reden, wenn ich nicht mehr da bin? Welche Spielregeln gibt es im Leben?

Fr 31. Januar 19.30 Uhr Theatersport – Improshow, Studio

Theater ist Behauptung, Vorstellungskraft und Eintauchen in fremde, faszinierende und bewegende Welten. Alles ist möglich – die große welterschütternde Tragödie, das herzhafte Lachen, philosophische (Un-)Tiefen und manchmal himmelschreiender Unsinn. Theatersport ist Improvisationstheater. Die Theatersportler*innen erfinden, erzählen und erspinnen Geschichten, dass Sie meinen, all das kann nicht aus dem Moment geboren sein. Und doch! Zwei Mannschaften treten gegeneinander an, fordern sich heraus und improvisieren mit- und gegeneinander. Das Improvisationstheater wird Sie einladen, entführen und fesseln – jedes Mal anders, jedes Mal neu! Keine Vorstellung wird der anderen gleichen – eigentlich ist immer ein bisschen Premiere. Die Disziplinen und dem Theatersport eigenen Regeln erfahren Sie vor Ort. So ist Ihre Vorbereitung noch simpler als bei einem Sportabend, den Sie zu Hause erleben – kommen Sie einfach in die neue Bühne, lehnen Sie sich zurück und genießen Sie das Ensemble mit Geschichten, die das Leben so sicher nicht geschrieben hätte – oder doch? Wer weiß, am Ende ist alles Theater, alles Einbildungskraft und für Sie und nur für den Moment!

Fr 31. Januar 19.30 Uhr Elvis, der King und ich. Ein öffentlich-musikalisches Selbstcasting von und mit Jan Schönberg Rangfoyer

Paukenschläge donnern. Die berühmte Fanfarentriole. „Also Sprach Zarathustra” erfüllt den Raum. Die Bühne ist noch dunkel. Das Publikum? Es hält den Atem an. Und ein Schlagzeuger, noch unsichtbar, übernimmt den Beat der Pauken. Löst ihn in einen treibenden Rock’n’Roll-Rhythmus auf. Unvermittelt ist die Bühne im gleißenden Licht von hunderten Scheinwerfern gebadet. Nun sieht man sie zum ersten Mal. Die Band. Umleuchtet von pulsierendem Gleißen. Die Instrumente stimmen in den Rhythmus des Drummers ein. Der Rhythmus rollt und stampft, die Riffs zerreißen den Raum, Posaunen, Trompeten schallen. Doch wo ist er, den sie alle erwarten? Unerträglich steigt die Spannung, bis … ein Blitz, ein Donnerschlag, ein Feuerwerk. Dann steht er da, in seinem weißen Anzug. Die Menge? Außer Rand und Band! Frenetisches Kreischen, einige fallen in Ohnmacht. So wird es sein. Ganz sicher. Heute Abend, wenn er das Erbe des King of Rock antritt. Im strahlendweißen Ornat des Meisters. Es wird mehr sein als bloße Nachahmung, Kopie, Plagiat. Ein Gottesdienst. Eine Erweckung. Dann ist er jemand. Ist bedeutend. Entpuppt sich endlich. Zeigt der Welt sein wahres Ich. Erleben Sie Klaus, den kleine Mann von nebenan, und seine Verwandlung zum bestimmt größten Elvis-Imitator aller Zeiten. Mit viel Musik. Alles vom King. Live gesungen.

PM/Red.