Chemie-Tarifrunde: Bundesweite Aktionen setzen Arbeitgeber unter Druck
Rund 50.000 Beschäftigte haben diese Woche mit über 200 Aktionen im ganzen Land den Druck auf die Arbeitgeber in der Chemie-Tarifrunde erhöht. Die Chemie-Gewerkschaft IGBCE rief nach neun erfolglosen regionalen Verhandlungen und zwei ergebnislosen Bundesverhandlungen zu diesen Aktionen auf, um vor der dritten Bundestarifrunde Bewegung auf Arbeitgeberseite zu erzwingen.
Am Montag versammelten sich rund 1000 Beschäftigte vor dem Pharmakonzern Merck in Darmstadt. Am Dienstag folgten größere Kundgebungen bei Evonik in Hanau, Continental in Hannover und im Industriepark Behringwerke in Marburg. Heute zogen tausende Beschäftigte in den großen Chemparks in Nordrhein-Westfalen (Leverkusen, Dormagen, Uerdingen, Wuppertal) vor die Tore ihrer Betriebe.
Die größte Kundgebung fand heute beim Chemiekonzern BASF in Ludwigshafen statt, wo rund 5000 Beschäftigte zusammenkamen. Oliver Heinrich, Verhandlungsführer der IGBCE, betonte dort: „Danke für euren Einsatz! Ihr habt ein starkes Signal gesendet. Dass hier heute so viele von euch gekommen sind, gibt der Tarifkommission Rückenwind für die nächste Verhandlungsrunde. Wir fordern das Richtige und Realistische.“
Die IGBCE fordert für die 585.000 Beschäftigten der Branche eine Einkommenserhöhung von sieben Prozent, tarifliche Regelungen zur Wertschätzung und Besserstellung von Gewerkschaftsmitgliedern sowie eine Modernisierung des Bundesentgelttarifvertrags. Insbesondere die Forderung nach Vorteilen für IGBCE-Mitglieder sorgt bei den Arbeitgebern für Diskussionen. Heinrich machte jedoch klar: „Ohne den wird es keinen Tarifabschluss geben!“
Nächsten Mittwoch, am 26. Juni, gehen die Verhandlungen in Bad Breisig bei Bonn weiter. „Die ist die letzte Chance, innerhalb der Friedenspflicht zu einem Abschluss zu kommen“, warnte Heinrich. Die Friedenspflicht in der chemisch-pharmazeutischen Industrie endet am 30. Juni.
PM/red 20.06.2024