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Sana wird mehrheitlicher Mitgesellschafter am Klinikum Niederlausitz

Die kommunale Klinikum Niederlausitz GmbH in Trägerschaft des Landkreises Oberspreewald-Lausitz wird seinen erfolgreich eingeschlagenen Kurs auch im Jahr 2021 weiter fortsetzen. Bei der Neuausrichtung und Umsetzung des erfolgreich angelaufenen Sanierungskonzeptes steht dem Haus künftig ein strategischer Partner zur Seite. Am Donnerstag, 17. Dezember, sprachen sich die Kreistagsabgeordneten im Ergebnis einer mehrstündigen und gründlich geführten Debatte mit 28 Ja-Stimmen von 48 Gesamtstimmen mehrheitlich für die Sana Kliniken AG aus.

Landrat Siegurd Heinze:

„Heute ist ein guter Tag für unser Klinikum Niederlausitz. Die künftige Partnerschaft zeigt Chancen und Perspektiven für eine erfolgreiche Zukunft auf. Sana wird das Klinikum in seiner Neuausrichtung aktiv unterstützen und ihm Sicherheit geben. Die Notfallversorgung sowie die stationäre medizinische Versorgung werden auch in Zukunft gesichert sein. Es war eine wichtige und sorgfältig getroffene Entscheidung, das Klinikum in seiner positiven Entwicklung, die es seit dem Geschäftsführerwechsel Anfang 2020 verzeichnet, zu stärken. Ich freue mich, dass wir das Verfahren nunmehr abschließen und die rund 1.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Klinikums mit Gewissheit in das neue Jahr gehen können.“

Geschäftsführer Tobias Vaasen:

„Die Klinikum Niederlausitz GmbH konnte ihr Ergebnis im Jahr 2020 gegenüber den beiden Vorjahren deutlich verbessern. Damit haben wir wesentlich dazu beitragen können, dass Sana im Klinikum Niederlausitz einen starken Partner sieht, die Krankenhäuser in Senftenberg und Lauchhammer zukunftssicher aufstellt und dringend notwendige Investitionen umgesetzt werden können.“

 Attraktiver Arbeitgeber und verlässlicher Partner

Sana ist der drittgrößte private Klinikbetreiber Deutschlands. 25 Unternehmen der privaten Krankenversicherungen (PKV) bilden als Aktionäre der Sana Kliniken AG den Kreis der Eigner. Der Anteil der gesetzlich versicherten Sana-Patienten liegt bei durchschnittlich 89 Prozent‚ der an Privatpatienten bei elf Prozent.

 Neben der akutstationären Versorgung ist Sana in verschiedenen komplementären Geschäftsfeldern – etwa der ambulanten Versorgung, den Krankenhausdienstleistungen, der Hilfsmittelversorgung und im Bereich Sana Digital – aktiv. Allein zum Bereich der stationären Versorgung zählen 40 Akutkrankenhäuser, 8 Orthopädische Fachkliniken, 3 Herzzentren, 3 Rehabilitationskliniken und 4 Pflegeheime. In der ambulanten Versorgung weist Sana 28 medizinische Versorgungszentren und eine Kooperation mit dem größten deutschen ambulanten Netzwerk aus.

Als nicht börsennotiertes Unternehmen setzt Sana auf eine langfristige Entwicklung seiner Krankenhäuser. Mit seinen Häusern aller Versorgungsstufen übernimmt das Unternehmen die Gesundheitsversorgung in Ballungsgebieten als auch im ländlichen Raum. In der Region hat Sana bereits erfolgreiche Partnerschaften mit anderen Krankenhausträgern geschlossen, u.a. dem Lausitzer Seenland Klinikum in Hoyerswerda und dem Klinikum Dahme-Spreewald in Lübben.

Das Unternehmen setzt auf kompetente, zufriedene und wertgeschätzte Mitarbeiter als Grundlage für eine hochwertige Gesundheitsversorgung. Mitarbeiter profitieren unter anderem von Mitgestaltungsmöglichkeiten und Personalentwicklungsangeboten, wie etwa Arzt-, Pflege-, Management- und Traineeprogrammen. Das Unternehmen ist als familienorientierter Arbeitgeber zertifiziert; interne Mitarbeiterumfragen belegen eine hohe Arbeitnehmerzufriedenheit. Sana ist Mitglied in kommunalen Arbeitgeberverbänden und arbeitet tarifgebunden.

Klinikstandorte bleiben erhalten, Potenziale werden ausgebaut

Künftig wird das Unternehmen nun auch eine Beteiligung am Klinikum Niederlausitz in Höhe von 51 % innehaben. In den vergangenen Monaten hat Sana Gespräche mit Vertretern des Landkreises, des Klinikums und Kreistagsmitgliedern geführt, die Ist-Situation analysiert und Konzepte entwickelt, um das Haus gemeinsam mit dem Landkreis künftig medizinisch und wirtschaftlich erfolgreich zu führen.

„Wir freuen uns, dass der Kreistag sich für eine Partnerschaft mit den Sana Kliniken entschieden hat. Wir sind davon überzeugt, dass wir gemeinsam mit dem Landkreis dem Krankenhaus und seinen Mitarbeitern eine langfristige Perspektive bieten können und wir die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung sicherstellen und ausbauen werden. Sana hat ein stimmiges und auf Langfristigkeit angelegtes Konzept abgeliefert. Das hat die Abgeordneten offensichtlich überzeugt. Uns ist wichtig: Zur Frage der richtigen Perspektive gehört auch eine realistische Einschätzung der Möglichkeiten. Hier sehen wir das Klinikum gut aufgestellt, aber natürlich wartet nun auf alle Beteiligten eine Menge Arbeit, denn es gilt, vielfältige Herausforderungen anzugehen, um das Haus zukunftsfit zu machen.

Wir werden nun das weitere Vorgehen zum Vertragsabschluss begleiten und parallel dazu die vorhandenen Analysen und Konzepte fortführen. Nach der Vertragsunterzeichnung und der Freigabe des Bundeskartellamtes werden wir die konkreten Maßnahmen und Pläne erörtern. Ansonsten möchten wir wiederholen: Sana ist als drittgrößter privater Klinikbetreiber in Deutschland ein verlässlicher Partner, ein hervorragender Arbeitgeber und ein verantwortungsbewusster Gesundheitsdienstleister. Die jüngst gegen uns geschürten politischen Vorbehalte treffen aus unserer Sicht nicht zu und gehen am Kern unserer Tätigkeit vorbei. Denn anders als behauptet sehen wir unsere Verantwortung in der umfassenden Versorgung der Bevölkerung und es ist uns an unseren Standorten stets gelungen, diesen Anspruch mit einem nachhaltigen Konzept und einem verantwortungsbewussten wirtschaftlichen Handeln zu verbinden“, so Dr. Jens Schick, Mitglied des Vorstands der Sana Kliniken AG.

Das Konzept deckt sich mit dem vorhandenen Sanierungsplan des Klinikums. Viele Maßnahmen zur Stabilisierung der Klinikum Niederlausitz GmbH sind in den vergangenen Monaten bereits angelaufen und erste Erfolge zu verbuchen, trotz aller Herausforderungen in Verbindung mit dem neuartigen Coronavirus. Zu den zentralen Maßnahmen gehört zum Beispiel der Ausbau der Akut- und Notfallversorgung: Dank der erweiterten Herzkatheterbereitschaft können die Kardiologen am Standort Senftenberg Herzinfarktpatienten im Notfall nun wochentags zwischen 8 und 22 Uhr versorgen. Vorbereitet ist zudem der Umbau der Notaufnahme im Krankenhaus Senftenberg. Schlankere Prozesse, Einsparungen beim medizinischen und nicht-medizinischen Sachbedarf und eine bessere Steuerung der Betten- und OP-Kapazitäten haben wesentlich zur Gesundung der Klinikum Niederlausitz GmbH beigetragen.

Durch die weitere klare Differenzierung des Leistungsspektrums sollen beide Klinikstandorte – Lauchhammer und Senftenberg – auch nach Auffassung von Sana erhalten werden. Mit Blick auf das Standort- und Medizinkonzept zielt das Unternehmen auf eine Verbesserung der Patienten-, Mitarbeiter- und Einweiserzufriedenheit zur Sicherung stationärer Fälle ab. Das bisherige Spektrum laut Versorgungsauftrag soll erhalten, das erarbeitete Zielkonzept für die Fachabteilungen übernommen werden. Lauchhammer könnte als gerontopsychiatrischer Schwerpunkt für Südbrandenburg und Nordsachen profiliert, die Akut- und Notfallmedizin am Standort Senftenberg konzentriert werden. Fremdpersonal solle zunehmend durch eigene Kräfte ersetzt, die Aus- und Weiterbildung weiter gestärkt werden.

Zur Stärkung der Standorte beitragen sollen regionale und überregionale Kompetenznetzwerke, welche sich durch das gezielte Teilen von Knowhow gegenseitig stärken. Auch umfangreiche Investitionen in das Klinikum Niederlausitz sagt Sana zu. Diese betreffen etwa die bauliche Umsetzung des Medizin- und Standortkonzeptes, die weitereichende Modernisierung der technischen Gebäudeausrüstung, die Ertüchtigung des Brandschutzes sowie IT-Investitionen im zweistelligen Millionenbereich. Drei medizinische Leuchtturmprojekte am Standort Senftenberg sollen gemäß Vertragsentwurf innerhalb der nächsten fünf Jahre realisiert werden. Hierzu zählen die Akut- und Notfallversorgung mit zentralisiertem High-Care-Bereich, die Zentralisierung der Inneren Medizin mit stärkerem Fokus auf interventionelle Medizin sowie eine Bereitschaft des Herzkatheterlabors rund um die Uhr, so dass Herzinfarktpatienten auch nachts und am Wochenende nicht in umliegende Krankenhäuser verlegt werden müssen. Ebenso sind die Stärkung und Zentralisierung der Chirurgie und perspektivisch der Aufbau eines Gefäßzentrums geplant.

Auch die Mitarbeiter sollen von der neuen Partnerschaft profitieren. Ziel ist es, die Arbeitgeberattraktivität nachhaltig zu sichern. Der aktuelle Vertragsentwurf von Sana sieht zudem einen Kündigungsschutz für ein Jahr vor.

Der jetzige Sanierungsplan für das Klinikum beinhaltet bekanntermaßen unter anderem Anpassungen bei Stellenplänen. Das kann in beide Richtungen gehen: In einigen medizinischen Bereichen, zum Beispiel auf der Intensivstation, soll nach oben nachgesteuert werden. Um neues medizinisches Personal zu binden und der Personalfluktuation entgegenzuwirken, setzt die Klinikum Niederlausitz GmbH unter anderem auf ein attraktives Ausbildungskonzept. In anderen Bereichen wird es demgegenüber Reduzierungen geben müssen. Die Details hierfür sind nach Abschluss des Interessenbekundungsverfahrens und der Verträge zwischen den Gesellschaftern zu definieren.

Mehrmonatiges Verfahren nähert sich dem Ende

Mit der Entscheidung der Kreistagsabgeordneten für Sana als strategischen Partner endet ein umfangreiches und zeitintensives mehrmonatiges Interessenbekundungsverfahren, welches der Kreistag im Februar 2020 als Reaktion auf zwei aufeinander folgende herbe Verlustjahre des Klinikums und mit Blick auf den enormen Investitionsbedarf des Hauses, den dieses selbst bei einem positiven operativen Ergebnis nicht stemmen könnte, beschlossen hatte.

Fachlich begleitet wurde die Kreisverwaltung bei der Durchführung von der Luther Rechtsanwaltsgesellschaft mbH und den mit der wirtschaftlichen Sanierung der Klinikum Niederlausitz GmbH beauftragten Krankenhausspezialisten des Beratungsunternehmens WMCF GmbH.

In den letzten Monaten hatten die Beteiligten die Partnersuche gemeinsam mit der Geschäftsführung des Klinikums intensiv vorangetrieben und die Abgeordneten hierbei stetig einbezogen.

In der finalen Phase des Interessenbekundungsverfahrens einigten sich die Abgeordneten des Kreisausschusses im November darauf, die Verwaltung mit den zwei aussichtsreichsten Bietern die Gespräche und Verhandlungen fortsetzen zu lassen und am 17.12. in einem Sonderkreistag möglichst abschließend eine Entscheidung herbeizuführen.

Bei den beiden Bietern handelte es sich um den deutschlandweit vertretenen privaten Krankenhausbetreiber Sana Kliniken AG sowie das kommunal geführte Carl-Thiem-Klinikum in Cottbus, dessen Angebot für eine strategische Partnerschaft nunmehr nicht zum Tragen kommen wird.

Nachdem im Kreistag die Entscheidung für Sana gefallen ist, geht es im nächsten Schritt darum, den Kauf- und Abtretungsvertrag notariell zu beurkunden. Ein Termin hierfür kann vereinbart werden, sobald die notwendige Abstimmung in Gesellschafterversammlung und Aufsichtsrat erfolgt ist. Für den Freitag ist eine gemeinsame Sitzung mit entsprechender Beschlussfassung geplant. „Wir werden weiterhin gründlich, aber schnell arbeiten und zeitnahe Vertragsabschlüsse anstreben“, versichert Heinze.

Die Mitarbeiter des Klinikums wurden im Anschluss an die Kreistagssitzung per SMS-Service und über ein Video im Intranet über das Ergebnis informiert. Zudem wurde die Gelegenheit geboten, Fragen zu stellen. Zurückliegend wurden auch das Ärztliche Direktorium und der Betriebsrat des Klinikums in das Verfahren involviert.

PM