Breite Unterstützung für Klinikum Niederlausitz / Lage bleibt angespannt
Zitat von Martin Hanschick am 12. Dezember 2020, 15:42 UhrSenftenberg/Lauchhammer. Rund 600 Mutmach-Bilder, über 140 Hilfsangebote, eine anonyme Bargeldspende über 1.000 Euro, Snacks, Getränke, Kaffeespenden, weihnachtliche Gaben und aufmunternde Botschaften: Menschen aus der Region unterstützen das Klinikum Niederlausitz in der aktuellen Ausnahmesituation, wo sie nur können. Rund 200 Mitarbeiter mit besonders herausfordernden Tätigkeiten erhalten zudem eine Pandemiezulage von 500 Euro. Durch die steigenden SARS-CoV-2-Fallzahlen befindet sich das Klinikum nach wie vor an der Belastungsgrenze.
In der Woche vom 7. bis 11. Dezember waren pro Tag durchschnittlich 43 Covid-19-Patienten im Krankenhaus Senftenberg in Behandlung, insgesamt 38 Patienten wurden seit Ende November in andere Krankenhäuser verlegt, damit das Klinikum Niederlausitz handlungsfähig bleibt. Pro Tag werden aktuell durchschnittlich fünf Covid-19-Patienten neu in Senftenberg aufgenommen. Damit befindet sich das Krankenhaus weiter an seiner Belastungsgrenze. Insgesamt hat das Klinikum Niederlausitz seit August diesen Jahres 212 Covid-19-Patienten am Standort Senftenberg versorgt.
Rund 200 Mitarbeiter der Klinikum Niederlausitz GmbH, die in den Pandemie-Bereichen arbeiten oder die durch die Veränderungsprozesse der vergangenen Wochen überdurchschnittlich hoch belastet sind, erhalten mit dem Dezembergehalt eine steuerfreie Pandemiezulage in Höhe von 500,- Euro vom Klinikum. Am 14. Dezember startet ein betriebseigenes Kinderbetreuungsangebot, das einen Personalausfall durch Corona-bedingte Schließungen von Betreuungseinrichtungen im Landkreis Oberspreewald-Lausitz und im angrenzenden Freistaat Sachsen verhindern soll. Hier werden Mitarbeiterkinder von anderen Klinikumsmitarbeitern, die über spezielle pädagogische Qualifikationen verfügen, betreut.
Bereits elf Einstellungen nach Helferaufruf
Aufgrund hoher Personalausfälle vor allem im Pflege- und Funktionsdienst hat das Klinikum Niederlausitz am 5. Dezember 2020 öffentlich Helfer für die Patientenversorgung gesucht. Mittlerweile haben sich über 140 Männer und Frauen gemeldet, die das Personal im Krankenhaus Senftenberg unterstützen möchten. Nur wenige Tage nach dem Aufruf konnten bereits elf Arbeitsverträge geschlossen werden, weitere werden folgen. „Wir sind absolut überwältigt von diesem Rücklauf und schauen nun gemeinsam mit den Helfern, wo der jeweils beste Einsatzort ist. Das nimmt etwas Zeit in Anspruch - falls wir uns nicht gleich zurückmelden können, bitten wir um etwas Geduld. Ein riesengroßes Dankeschön an alle, die uns jetzt zur Seite stehen!“, informiert Pflegedirektorin Denise Hausdorf über die Aktion.
[caption id="attachment_5584" align="alignright" width="450"] Foto: KNL/Steffen Rasche[/caption]
Großer Zuspruch baut Mitarbeiter auf
Die Hilfsbereitschaft für das Klinikum ist enorm: Ein anonymer Spender überreichte am Donnerstag eine Bargeldspende in Höhe von 1.000 Euro, die den Mitarbeitern zu Gute kommen soll. Das Sachgebiet Prävention der Polizeiinspektion Oberspreewald-Lausitz hat auf Initiative von Polizeihauptkommissarin Sandy Feige Kindertagesstätten und Grundschulen um Bilder und Bastelarbeiten für die Patienten gebeten, die keinen Besuch empfangen können. Die kleinen Künstler und auch die kleinen Patienten der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin in Lauchhammer haben ihre guten Wünsche liebevoll zu Papier gebracht. Die ehrenamtlichen Grünen Damen und Herren vom Besuchsdienst des Krankenhauses verfassten für die Patienten der Krankenhäuser Senftenberg und Lauchhammer Gruß- und Genesungskarten. Diese liebevollen Gaben bringen nun während des Besucherstopps Hoffnung, Trost und Freude in den Klinikalltag.
Die Mitarbeiter der Krankenhäuser in Senftenberg und Lauchhammer freuen sich über Knabbereien, weihnachtliches Gebäck oder auch Softdrinks, die von Unternehmen und Privatleuten gespendet werden. Am 11. Dezember erreichten stapelweise Geschenke und Dankesbotschaften das Krankenhaus in Senftenberg. „Jede dieser Gaben und Gesten ist nicht nur eine materielle, sondern vor allem auch eine wertvolle moralische Unterstützung für unsere Mitarbeiter“, findet Geschäftsführer Tobias Vaasen. Er rechnet angesichts der hohen Inzidenzen in der Region Südbrandenburg/Nord-Ost-Sachsen nicht mit einer zeitnahen Entspannung der Lage im Klinikum.Hoher Mitarbeiterausfall
Insgesamt waren zwischen dem 1. und 5. Dezember 90 Mitarbeiter des Pflege- und Funktionsdienstes ausgefallen, rund die Hälfte davon aktuell aufgrund einer Infektion mit SARS-CoV-2. Über 200 Schichten mussten neu besetzt werden, was zum Teil erst kurz vor Dienstbeginn gelang. Am 10. Dezember 2020 lag für 65 Mitarbeiter des Klinikums Niederlausitz aus verschiedenen Berufsgruppen ein positives Testergebnis auf SARS-CoV-2 vor. „Wir mussten und müssen eigene Mitarbeiter in den Pandemiebereichen behandeln. Das macht besonders betroffen. Andere Mitarbeiter sind völlig symptomfrei, wurden aber infolge von Routine-Kontrollen positiv getestet. Wir testen zum Teil mit mobilen Teams direkt auf den Stationen, um keine Infektion unentdeckt zu lassen. Die Mitarbeiter unseres Instituts für Krankenhaushygiene stehen ihren Kollegen auf den Stationen täglich mit Rat und Tat bei der Umsetzung der Hygienemaßnahmen zur Seite, um das Infektionsrisiko so gering wie möglich zu halten“, beschreibt Geschäftsführer Tobias Vaasen die Lage und ordnet das Geschehen ein: „Es gibt Hinweise, dass Mitarbeiter im Krankenhaus trotz Schutzmaßnahmen ein höheres Risiko haben, sich mit SARS-CoV-2 zu infizieren. Laut RKI haben sich deutschlandweit insgesamt 33.016 Mitarbeiter in Krankenhäusern, ärztlichen Praxen, Dialyseeinrichtungen und Rettungsdienste mit SARS-CoV-2 infiziert. Das Deutsche Ärzteblatt berichtete bereits im August, dass sich täglich rund 20 Ärzte und Pflegekräfte mit SARS-CoV-2 infizieren. Es ist anzunehmen, dass das mittlerweile deutlich mehr sind. Im ersten Halbjahr 2021 erwarten wir erste Ergebnisse einer Studie, die wir gemeinsam mit der BTU durchführen. Hier messen wir, wie sich das Infektionsrisiko innerhalb der verschiedenen Bereiche eines Krankenhauses unterscheidet.“
Besuchsverbot nun auch vom Landkreis verordnet – Sonderregelungen für Gebärende und Kinder
Das generelle Besuchsverbot zum Schutz vor Infektionen mit SARS-CoV-2 in den Krankenhäusern Senftenberg und Lauchhammer ist seit dem 11. Dezember 2020 auch durch die jüngste Allgemeinverfügung des Landkreises Oberspreewald-Lausitz geregelt. Davon ausgenommen bleiben laut Allgemeinverfügung die Geburts- und Kinderstationen für engste Angehörige. Werdende Mütter können sich unter der Geburt von einer Bezugsperson begleiten lassen, die gemeinsame Aufnahme in einem Familienzimmer bleibt nach Verfügbarkeit möglich. Die Aufnahme zur Geburt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe erfolgt telefonisch (03573 75 2627). Die Kinderklinik nimmt erkrankte Kinder auch weiterhin gemeinsam mit einem Elternteil auf. Für Bezugspersonen von kranken Kindern gibt es ein spezielles Hygienekonzept, um Besuche wenn medizinisch notwendig ermöglichen zu können. Alle Patienten und Besucher der Krankenhäuser werden unmittelbar vor der Aufnahme auf SARS-CoV-2 getestet. Verschiebbare geplante Behandlungen sind abgesagt, um das Personal für die Akut- und Notfallversorgung einsetzen zu können.
Senftenberg/Lauchhammer. Rund 600 Mutmach-Bilder, über 140 Hilfsangebote, eine anonyme Bargeldspende über 1.000 Euro, Snacks, Getränke, Kaffeespenden, weihnachtliche Gaben und aufmunternde Botschaften: Menschen aus der Region unterstützen das Klinikum Niederlausitz in der aktuellen Ausnahmesituation, wo sie nur können. Rund 200 Mitarbeiter mit besonders herausfordernden Tätigkeiten erhalten zudem eine Pandemiezulage von 500 Euro. Durch die steigenden SARS-CoV-2-Fallzahlen befindet sich das Klinikum nach wie vor an der Belastungsgrenze.
In der Woche vom 7. bis 11. Dezember waren pro Tag durchschnittlich 43 Covid-19-Patienten im Krankenhaus Senftenberg in Behandlung, insgesamt 38 Patienten wurden seit Ende November in andere Krankenhäuser verlegt, damit das Klinikum Niederlausitz handlungsfähig bleibt. Pro Tag werden aktuell durchschnittlich fünf Covid-19-Patienten neu in Senftenberg aufgenommen. Damit befindet sich das Krankenhaus weiter an seiner Belastungsgrenze. Insgesamt hat das Klinikum Niederlausitz seit August diesen Jahres 212 Covid-19-Patienten am Standort Senftenberg versorgt.
Rund 200 Mitarbeiter der Klinikum Niederlausitz GmbH, die in den Pandemie-Bereichen arbeiten oder die durch die Veränderungsprozesse der vergangenen Wochen überdurchschnittlich hoch belastet sind, erhalten mit dem Dezembergehalt eine steuerfreie Pandemiezulage in Höhe von 500,- Euro vom Klinikum. Am 14. Dezember startet ein betriebseigenes Kinderbetreuungsangebot, das einen Personalausfall durch Corona-bedingte Schließungen von Betreuungseinrichtungen im Landkreis Oberspreewald-Lausitz und im angrenzenden Freistaat Sachsen verhindern soll. Hier werden Mitarbeiterkinder von anderen Klinikumsmitarbeitern, die über spezielle pädagogische Qualifikationen verfügen, betreut.
Bereits elf Einstellungen nach Helferaufruf
Aufgrund hoher Personalausfälle vor allem im Pflege- und Funktionsdienst hat das Klinikum Niederlausitz am 5. Dezember 2020 öffentlich Helfer für die Patientenversorgung gesucht. Mittlerweile haben sich über 140 Männer und Frauen gemeldet, die das Personal im Krankenhaus Senftenberg unterstützen möchten. Nur wenige Tage nach dem Aufruf konnten bereits elf Arbeitsverträge geschlossen werden, weitere werden folgen. „Wir sind absolut überwältigt von diesem Rücklauf und schauen nun gemeinsam mit den Helfern, wo der jeweils beste Einsatzort ist. Das nimmt etwas Zeit in Anspruch - falls wir uns nicht gleich zurückmelden können, bitten wir um etwas Geduld. Ein riesengroßes Dankeschön an alle, die uns jetzt zur Seite stehen!“, informiert Pflegedirektorin Denise Hausdorf über die Aktion.
[caption id="attachment_5584" align="alignright" width="450"] Foto: KNL/Steffen Rasche[/caption]
Großer Zuspruch baut Mitarbeiter auf
Die Hilfsbereitschaft für das Klinikum ist enorm: Ein anonymer Spender überreichte am Donnerstag eine Bargeldspende in Höhe von 1.000 Euro, die den Mitarbeitern zu Gute kommen soll. Das Sachgebiet Prävention der Polizeiinspektion Oberspreewald-Lausitz hat auf Initiative von Polizeihauptkommissarin Sandy Feige Kindertagesstätten und Grundschulen um Bilder und Bastelarbeiten für die Patienten gebeten, die keinen Besuch empfangen können. Die kleinen Künstler und auch die kleinen Patienten der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin in Lauchhammer haben ihre guten Wünsche liebevoll zu Papier gebracht. Die ehrenamtlichen Grünen Damen und Herren vom Besuchsdienst des Krankenhauses verfassten für die Patienten der Krankenhäuser Senftenberg und Lauchhammer Gruß- und Genesungskarten. Diese liebevollen Gaben bringen nun während des Besucherstopps Hoffnung, Trost und Freude in den Klinikalltag.
Die Mitarbeiter der Krankenhäuser in Senftenberg und Lauchhammer freuen sich über Knabbereien, weihnachtliches Gebäck oder auch Softdrinks, die von Unternehmen und Privatleuten gespendet werden. Am 11. Dezember erreichten stapelweise Geschenke und Dankesbotschaften das Krankenhaus in Senftenberg. „Jede dieser Gaben und Gesten ist nicht nur eine materielle, sondern vor allem auch eine wertvolle moralische Unterstützung für unsere Mitarbeiter“, findet Geschäftsführer Tobias Vaasen. Er rechnet angesichts der hohen Inzidenzen in der Region Südbrandenburg/Nord-Ost-Sachsen nicht mit einer zeitnahen Entspannung der Lage im Klinikum.
Hoher Mitarbeiterausfall
Insgesamt waren zwischen dem 1. und 5. Dezember 90 Mitarbeiter des Pflege- und Funktionsdienstes ausgefallen, rund die Hälfte davon aktuell aufgrund einer Infektion mit SARS-CoV-2. Über 200 Schichten mussten neu besetzt werden, was zum Teil erst kurz vor Dienstbeginn gelang. Am 10. Dezember 2020 lag für 65 Mitarbeiter des Klinikums Niederlausitz aus verschiedenen Berufsgruppen ein positives Testergebnis auf SARS-CoV-2 vor. „Wir mussten und müssen eigene Mitarbeiter in den Pandemiebereichen behandeln. Das macht besonders betroffen. Andere Mitarbeiter sind völlig symptomfrei, wurden aber infolge von Routine-Kontrollen positiv getestet. Wir testen zum Teil mit mobilen Teams direkt auf den Stationen, um keine Infektion unentdeckt zu lassen. Die Mitarbeiter unseres Instituts für Krankenhaushygiene stehen ihren Kollegen auf den Stationen täglich mit Rat und Tat bei der Umsetzung der Hygienemaßnahmen zur Seite, um das Infektionsrisiko so gering wie möglich zu halten“, beschreibt Geschäftsführer Tobias Vaasen die Lage und ordnet das Geschehen ein: „Es gibt Hinweise, dass Mitarbeiter im Krankenhaus trotz Schutzmaßnahmen ein höheres Risiko haben, sich mit SARS-CoV-2 zu infizieren. Laut RKI haben sich deutschlandweit insgesamt 33.016 Mitarbeiter in Krankenhäusern, ärztlichen Praxen, Dialyseeinrichtungen und Rettungsdienste mit SARS-CoV-2 infiziert. Das Deutsche Ärzteblatt berichtete bereits im August, dass sich täglich rund 20 Ärzte und Pflegekräfte mit SARS-CoV-2 infizieren. Es ist anzunehmen, dass das mittlerweile deutlich mehr sind. Im ersten Halbjahr 2021 erwarten wir erste Ergebnisse einer Studie, die wir gemeinsam mit der BTU durchführen. Hier messen wir, wie sich das Infektionsrisiko innerhalb der verschiedenen Bereiche eines Krankenhauses unterscheidet.“
Besuchsverbot nun auch vom Landkreis verordnet – Sonderregelungen für Gebärende und Kinder
Das generelle Besuchsverbot zum Schutz vor Infektionen mit SARS-CoV-2 in den Krankenhäusern Senftenberg und Lauchhammer ist seit dem 11. Dezember 2020 auch durch die jüngste Allgemeinverfügung des Landkreises Oberspreewald-Lausitz geregelt. Davon ausgenommen bleiben laut Allgemeinverfügung die Geburts- und Kinderstationen für engste Angehörige. Werdende Mütter können sich unter der Geburt von einer Bezugsperson begleiten lassen, die gemeinsame Aufnahme in einem Familienzimmer bleibt nach Verfügbarkeit möglich. Die Aufnahme zur Geburt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe erfolgt telefonisch (03573 75 2627). Die Kinderklinik nimmt erkrankte Kinder auch weiterhin gemeinsam mit einem Elternteil auf. Für Bezugspersonen von kranken Kindern gibt es ein spezielles Hygienekonzept, um Besuche wenn medizinisch notwendig ermöglichen zu können. Alle Patienten und Besucher der Krankenhäuser werden unmittelbar vor der Aufnahme auf SARS-CoV-2 getestet. Verschiebbare geplante Behandlungen sind abgesagt, um das Personal für die Akut- und Notfallversorgung einsetzen zu können.