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Bau-Streik droht: Tarifstreit in Oberspreewald-Lausitz verschärft sich

 

In Oberspreewald-Lausitz spitzt sich der Tarifstreit im Bauhauptgewerbe zu. Regina Grüneberg, die Bezirksvorsitzende der IG BAU Südbrandenburg, warnt vor einem unmittelbar drohenden Bau-Streik und einem massiven Verlust von Fachkräften in der Region. Laut Grüneberg könnten bald alle Baumaschinen – von Baggern über Kräne bis hin zu Betonmischern – stillstehen, sollte es zu einem Streik kommen.

Die Tarifrunde ist ins Stocken geraten, nachdem drei Verhandlungsrunden gescheitert sind und die Arbeitgeberseite bislang den vorliegenden Schlichterspruch ablehnt. Grüneberg betont, dass ohne Zustimmung zum Schlichterspruch die Bauunternehmen in eine tiefe Krise schlittern könnten. Der von Rainer Schlegel, dem ehemaligen Präsidenten des Bundessozialgerichts, vermittelte Kompromissvorschlag sieht vor, dass die Bauarbeiter ab Mai mindestens 250 Euro mehr pro Monat erhalten sollten. Zudem ist eine Lohnerhöhung um weitere 4,95 Prozent im nächsten Jahr geplant. Auch für Auszubildende sollen attraktivere Bedingungen geschaffen werden, indem ihre Einstiegsgehälter auf 1.080 Euro pro Monat angehoben werden.

Diese Maßnahmen sollen dazu beitragen, die Attraktivität des Baugewerbes zu steigern und so dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Der Schlichterspruch zielt darauf ab, den durch die Inflation verursachten massiven Lohnverlust auszugleichen. Grüneberg appelliert an die lokalen Bauunternehmen, Druck auf ihre Verbände auszuüben, damit diese den Schlichterspruch annehmen. Andernfalls befürchtet sie, dass viele Beschäftigte der Branche den Rücken kehren werden – mit langfristigen negativen Folgen für die Wirtschaft in der Region.

Zusätzlich zur Lohnproblematik sieht Schlegel eine positive Entwicklung im Wohnungsbau, die in den kommenden Jahren eine steigende Zahl von Bauprojekten und damit auch höhere Umsätze erwarten lässt. Eine Annahme des Schlichterspruchs wäre ein entscheidendes Signal für die Zukunftsfähigkeit des Baugewerbes in Brandenburg und darüber hinaus.

Die Gewerkschaft IG BAU bezeichnet die aktuelle Lage als „Schicksalsstunde für den Bau“ und fordert eine schnelle Entscheidung. Die Zeit drängt, um einen umfassenden Streik zu verhindern und die Bauwirtschaft vor langfristigen Schäden zu schützen.

PM/red 29.04.2024